Innsbruck Kühtai

Eiskalte Romantik – Iglu (Flashback)

Welche Frau wünscht es sich nicht: Romantisches Licht, ein Gläschen Sekt, eine Liegewiese aus Fellen, gemütliches aneinander kuscheln allein hinter meterdicken Wänden. Ein Traum denkt Mann sich, ein perfektes Geschenk! Übernachten im Iglu – Individuell auf jeden Fall!

Übers Wochenende geht’s also ins Kühtai gleich hinter Innsbruck. Ein wunderschönes Skigebiet lädt uns bei perfektem Wetter zum Skifahren ein. Die Pisten sind leer, herrlicher Schnee, wirklich wie aus dem Katalog!


Am Nachmittag sind wir gespannt und bekommen wirklich große Augen, als wir in das Igludorf kommen. Unser Iglu leuchtet drinnen einladend in stimmungsvollen Farben, in die Wände sind Eisskulpturen geschnitzt, Sekt steht bereit und ist, wen wundert‘s, eisgekühlt. Kerzen leuchten gleich hinter einem Bett aus Fellen darauf ein Päarchenschlafsack – “Arktis erprobt und garantiert richtig warm,” sagt unser Gastgeber.

 

Ich bin kurzfristig beruhigt und male es mir bereits kuschlig aus, als uns erklärt wird, dass Kleidung, Kulturtaschen, selbst Schuhe besser auch über Nacht im Schlafsack verstaut werden sollten, denn bei konstanten 0 Grad würde sonst alles einfrieren.

Aber bevor wir es uns gemütlich machen können, gibt es Fondue… erst Käse, zum Nachtisch Schoki mit Früchten. Kugelrund und satt könnten wir nun rodeln oder eine Abendwanderung machen, wahlweise am Feuerkessel stehen, doch zu dem vollen Bauch kam nun auch noch die Kälte der Nacht. Die Romantik lockt…

Man erklärt uns, dass die Waschräume im 100 m entfernten Container sind. Diese werden auch beheizt, trotzdem stehen sie nicht als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. Die Idee allein, lieber dort zu übernachten, finde ich abwegig, zumindest bis ich frierend und voll angezogen im Schlafsack stecke. Zu meinen Füßen spüre ich meine Schuhe und bin kurzzeitig froh, dass meine Zahnbürste sehr gut verpackt irgendwo dazwischen steckt. Meine Nase lugt heraus, wie ein Eiszapfen. Ich friere. Von Romantik keine Spur.

Keine 10 Minuten später sitzen wir in dem wohlig warmen Restaurant eines nahe gelegenen Hotels, anstelle eines Rotweines bestellen wir heißen Tee. Ich genieße zu spüren, wie meine Glieder langsam auftauen. Irgendwann müssen wir aber zurück. Wir wollen beide nicht. Der wartende gut gekühlte Sekt reizt uns so gar nicht, lieber wär mir ein Glühwein. Die Nacht ist kurz und für mich geprägt vom stündlichen Check der Uhr. Wann ist’s endlich morgen? Wann kann ich ins warme Bad? Jede Bewegung weckt zudem den anderen.

Um 6 gebe ich den Startschuss. Warum können Männer immer und überall schlafen? Hilft nix geteiltes Leid denk ich und krame meine Sachen von unten nach oben, zieh mich an und ab ins gelobte Warme. Ich freu mich so, als ich die Tür öffne… aber was ist das? Die Damenwaschräume sind voller Männer. Dusche, Waschbecken, Toiletten alles belegt. Unter normalen Umständen hätte ich mir die Herren gern noch länger betrachtet. 30 Männer auf Incentive- aber doch bitte nicht in meinem ersehntem, wohligen Badtraum. Kurzerhand setzte ich sie vor die Tür. Als ob echte Kerle warm duschen müssten.

Glücklicherweise durften wir danach auf einer beheizten Hütte frühstücken. Wir vier Frauen waren uns einig, die Vorstellung war romantischer als die durchwachte Nacht.

An alle Männer eine Massage vorm wohlig warmen Ofen ziehen wir Frauen denn doch vor! 

Die nächste Nacht dürfen wir in einem Hotel in Innsbruck inklusive Wellnessbereich verbringen. Welch eine Wohltat, aber vorher genießen wir diese schöne Stadt mit Alpenpanorama.

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