Auf den Spuren der Menschheit
Die Nacht war laut der Regen fiel nur so vom Himmel, es stürmte durch die maroden Fester, Blitz und Donner krachten nieder. Wieder eine kurze Nacht, die endete in der Hoffnung, dass der Neue Tag trocken wird. Heute geht es nach Jerusalem. Am Bahnhof steht bereits der Bus und wir können hier eine Mütze voll Schlaf nachholen. Es nieselt.
In Jerusalem steigen wir in die Tram ein. Scheinbar ist meine Ticketkarte nicht mehr ausreichend geladen, nun ja die Türen schließen – ich fahre schwarz und denk mir noch, hier werden sie schon nicht kontrollieren. Sie kontrollieren! Jedoch erst bei der Rückfahrt mit aufgeladener Karte. 🙂
Die Stadt ist im Vergleich zu Tel Aviv viel sauberer, die Häuser schöner und auch die neuen Gebäude passen sich im Stil dem Alten an. Wir gehen durch eine Shopping-Meile mit allen großen Marken Richtung Altstadt, gestärkt mit Cappo und leckeren Backwaren und Sonnenschein.
Von der Mauer aus hat man einen herrlichen Blick auf den neuen Teil der Stadt- mit den vielen Zypressen und der Bergbebauung erinnert es mich an Rom.
Auf der anderen Seite der Mauer beginnt die Altstadt. Teilweise unterirdisch verlaufen die Bazar-Gassen der vielen Händler. Es gibt mehrere Viertel jüdisch, armenisch, christlich, muslimisch.
Der Weg zum Tempelberg ist nur Muslimen vorbehalten, immer wieder stoppt uns die Polizei. Aber es gibt eine feste Zeit, bei der man nur durch den Eingang bei der Klagemauer hinauf zu der Moschee auf den Berg kommt. Diese thront hoch oben auf einem riesigen Platz in voller Pracht.
Weiter wandeln wir auf den Spuren von Jesus Christus. Der Kreuzgang ist gesäumt von Gedenktafeln. Auf dem Weg zum Ölberg auf der anderen Seite der Stadtmauern, besuchen wir den Geburts-,Sterbeort sowie das Grab von der Jungfrau Maria. Jeweils tief unter der Erde durch alte Gewölbe erreichbar, denn die eigentliche Stadt liegt viel tiefer und ist mehrfach überbaut.
Es beeindruckt mich tief und ich glaube, dass selbst Menschen ohne dass sie einer der Religionen angehören, die hier ihren Ursprung haben, bewegt sind von den Jahrtausenden von Geschichte, die hier so präsent ist.
Überall steigt einem Weihrauch in die Nase. Die Grabeskirche Jesu ist von außen unscheinbar, von innen aber ein schier nicht enden wollendes mehrfach an und überbautes Gebäude mit Treppen und Kammern. Sechs Weltreligionen haben hier ihren eigenen Bereich und die Historie hierzu mit den Kuriositäten sollte man sich unbedingt mal zu Gemüte führen.
Als wir den Ölberg hoch wandern bin ich froh, dass es nicht so warm ist, den der Anstieg ist steil. Auf dem Weg kann man in dem Garten rasten, in dem Jesus vor seiner Kreuzigung gebetet haben soll. Die riesigen, dicken Olivenbäume, sagt man, sollen damals schon gestanden haben.
Den Blick von der Bergspitze mit den Tausenden von Gräbern im Vordergrund sollte man nicht verpassen.
Müde besteigen wir am Abend den Bus zurück und was soll ich sagen, kein Regen mehr in Tel Aviv.