Einmal Waschmaschine bitte
Als ich kurz vor Mitternacht in die Koje stieg, war es draußen noch hell. Der Wettergott belohnte uns mit Sonne – alle trieb es noch einmal raus. Es herrschte fast Partystimmung, denn der Vulkan am Horizont war vom Abendlicht herrlich beleuchtet. Dennoch der lange Tag zollt seinen Tribut. Die Sonne muss ohne mich untergehen.
Das Anlegegeräusch weckt uns. Die Sonne lacht immer noch oder schon wieder?!Isafyördur erwartet uns. Rund um uns riesige steile Berge, manche schneebedeckt. Es ist eine kleine verschlafene Stadt, die schwer erreichbar ist. Die Häuser erinnern an Norwegen.
Am Nachmittag starten wir ins Naturschutzgebiet Hesteyri – mit dem Boot. Es soll Wale und Seehunde geben, also setzen wir uns trotz starkem Seegang nach draußen. Drei Wellen weiter sind wir schlauer, denn die Letzte schwappt ohne Vorwarnung über das Boot und prasselt auf uns nieder. Wir werden durchgeschüttelt wie auf einem Rodeo-Pferd und es liegt noch eine Stunde Fahrt vor uns.
Plötzlich steigt Gischt empor, täusche ich mich? Nein da ist er, ein Wal pustet. Er zeigt uns die Flosse und dort auf der anderen Seite der nächste. Aufregung auf dem Boot. Wenig später Papageientaucher. Durchgepustet und geschüttelt erreichen wir die malerische Bucht mit den kleinen bunten Holzhäusern inmitten eines riesigen Blumenfeldes. Die Einwohner haben schon vor langer Zeit die Bucht verlassen. Zu weit war die Zivilisation entfernt.
Dennoch wird hier in den Sommermonaten ein Café betrieben.
Leider ist die Zeit für eine längere Wanderung zu knapp aber wir genießen die Sonne, die sich in der Intensität nur an ganz wenigen Tagen zeigt.
Ist klar, dass nach unserer Rückkehr, die nicht minder stürmisch war, unser erster Weg in die Sauna führt. Deutschland schwitzt und wir sollen morgen die 10 Grad Grenze nach unten durchbrechen. Beim Auslaufen kämpft die Crew mit Schräglage. Morgen Abend überqueren wir die Polargrenze.